PG Kirchzell
Hildegard Scherer referierte über den Völkerapostel und seine Gemeinden – Konflikte, ethische Fragen, Umgang mit falschen Propheten: „Aus dem Leben gegriffen“ sind die Themen der 7 Briefe, die der Apostel Paulus an christliche Gemeinden geschrieben hat. So brachte Hildegard Scherer diese ersten christlichen Zeugnisse ihren 40 Zuhörerinnen und Zuhörer im Amorbacher Pfarrheim nahe. Der Vortrag der Pastoralreferentin, die ihre Doktorarbeit über Paulus schreibt, drehte sich am Dienstag, 10. März, um „Die Kraft der Gnade – Paulus und seine Gemeinden“. <!-- @page { margin: 2cm } P { margin-bottom: 0.21cm } -->

Paulus habe in diesem Jahr seinengroßen Auftritt, begann die Theologin im Blick auf das Paulus-Jahr,das Papst Benedikt ausgerufen hat. Die Kraft, Dynamik und Bewegungdieses für die Kirche bis heute prägenden Apostels verdeutlichtesie mit Zitaten aus seinen Briefen und Informationen zu seinembewegten Leben, das ihn auf mehreren Reisen durch die Großstädte imOsten des Römischen Reichs bis nach Rom führte. In vielen Städtengründete er christliche Gemeinden und öffnete das Christentum füralle Menschen, gleich welcher Herkunft.

Mit seinen Briefen habe er Kontaktgehalten: Er lobte seine„Musterschüler“ in Thessaloniki,ermahnte die Galater, schlichtete den Streit der Korinther und machteden Römern klar, wer der eigentliche Herrscher ist: Eben nicht derKaiser, der sich als Sohn Gottes verehren ließ, sondern JesusChristus, der nur scheinbar durch den schändlichen Kreuzestodgescheitert sei. Durch seine Auferweckung zeige sich vielmehr dieKraft Gottes in der Schwachheit. Das sei das Evangelium, die froheBotschaft, die zu verkünden Paulus nicht müde wurde.

Paulus verstand es, durch seine Briefeein Netzwerk persönlicher Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, diefür die Gemeinschaft der frühen Kirche prägend war. Diese spürbareVerbindung zwischen Menschen stellte Hildegard Scherer ihrenZuhörerinnen und Zuhörern als Stärke frühchristlicher Gemeindenvor Augen und ermutigte sie, in ihren Gemeinden ebenfalls solcheNetzwerke zu entdecken und zu pflegen.

Eine rege Diskussion um die Stellungder Frauen in den Gemeinden des Paulus schloss sich an. DiePaulus-Expertin wies darauf hin, dass trotz der Aufforderung desPaulus an die Frauen, im Gottesdienst zu schweigen, die Frauen eineganz selbstverständliche Rolle in seinen Gemeinden spielten. Frauenwie Phöbe oder Prisca waren seine geschätzten Mitarbeiterinnen inder Verkündigung. Mit dem Schlusschor des Paulus-Oratoriums vonMendelssohn-Bartholdy endete der Paulus-Abend, den der PfarrverbandFränkischer Odenwald gemeinsam mit der Akademie Domschuleveranstaltete.

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